Während in vielen Büros derzeit die Köpfe qualmen, um Büchel-Planungswerkstatt, Abrissvorbereitungen für das Parkhaus und vieles mehr voranzutreiben, nehmen Archäologie-Experten vor Ort erneut die Schaufel in die Hand. Der Blick richtet sich seit Mitte Dezember auch wieder in Richtung Erdreich: Was schlummert in der Tiefe?
Nach den ersten archäologischen Sondierungen am Büchel vor einem guten Jahr laufen aktuell zwei weitere Grabungen, die von der Firma Archaeonet im Auftrag der SEGA und unter Aufsicht des Aachener Stadtarchäologen Andreas Schaub ausgeführt werden. Diese beiden aktuellen Sondagen, die im Bereich hinter dem Parkhaus stattfinden, sind Teil einer größeren Vorerkundung des gesamten Büchelareals. Mindestens zwei weitere Sondagen sind mittelfristig noch geplant, so dass insgesamt fünf solcher Suchschnitte zur Beurteilung angelegt werden. Den aktuellen Stand stellten am Freitag (15. Januar) Grabungsleiter Felix Kunze und SEGA-Geschäftsführer Christoph Vogt als Auftraggeber der archäologischen Sondierungen vor.
Bei den bisherigen Arbeiten sowohl Ende 2019 als auch in diesen Tagen sind zwar keine erhaltenen römischen Siedlungsreste gefunden worden, doch einige kleine römerzeitliche Einzelfunde wie Keramikscherben konnten die Experten in jüngeren Schichten machen. Daneben haben Kunze und sein Team ganz aktuell unter anderem mittelalterliche Gruben und auch Mauerreste im Erdreich entdeckt, die auf die damalige Nutzung des Gebietes rund um den Büchel für handwerkliche Arbeiten schließen lassen. Der Hingucker der aktuellen Grabung ist ein rund 30 Zentimeter großer, sehr gut erhaltener Krug. Den mittelalterlichen Fund datiert Grabungsleiter Kunze auf das 13. Jahrhundert. „Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass es hier in der Gegend auch einmal eine mittelalterliche Schankwirtschaft gegeben hat. Für fundierte Aussagen müssen nun aber zunächst weitere Untersuchungen vorgenommen werden“, erläuterte Kunze.
Auch gut erhaltene Reste eines frühneuzeitlich-neuzeitlichen Kellergewölbes sind bei den Grabungen zutage getreten.
Alle Erkenntnisse fließen in die Gesamtbetrachtung mit ein, wenn es um die Frage geht, in welchen Tiefenlagen mit historischen Funden gerechnet werden kann. Dies ist – vor allem mit Blick auf die künftige Entwicklung und potenzielle Bauvorhaben am Büchel – ein entscheidender Faktor, weiß SEGA-Geschäftsführer Vogt. „Der Blick, den wir heute in die Erde und somit in die Vergangenheit des Büchels und die lange Geschichte der Stadt Aachen werfen, erinnert uns an unsere Verantwortung bei der Gestaltung des neuen Stadtquartiers am Büchel“, so Vogt.
Das gesamte Sondierungsvorhaben ist über die Aachener Stadtarchäologie eng mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland abgestimmt.
Weitere Infos zu den Entwicklungen am Büchel: www.buechel-aachen.de.