Archäologischer Rundgang
Durch Aachens historische Altstadt
Das Fenster im Aachener Dom
Mächtige Fundamente der karolingischen Kirche und Reste der römischen Epoche
Ein sehr breiter Abwasserkanal zeugt von den Thermen, die sich unterhalb der heutigen Kirche befunden haben.
Daneben befinden sich Reste einer römischen Fussbodenheizung mit runden Ziegelpfeilern, die ursprünglich höher gemauert waren.
Hier konnte die heisse Luft zirkulieren, die den Fußboden erwärmte. Die Räume, deren Reste man hier sieht, gehören nicht zu den eigentlichen Thermen, sondern zu den angeschlossenen Unterkünften für die Badegäste.
Der Münsterplatz am Dom
Platten im Pflaster zeigen den Grundriss mächtiger Annexbauten der karolingischen Pfalz.
In den Jahren 1910 – 1914 wurden hier Reste karolingischer Annexbauten freigelegt, die nördlich und südlich der Kirche errichtet wurden. Der Grundriss eines dieser Gebäude ist hier durch Platten markiert.
Das Gebäude wurde über römischen Thermalbecken, den so genannten Münsterthermen erbaut, welche gegen Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. errichtet wurden und ca. 400 Jahre als solche genutzt wurden.
Vom 6. bis ins 8. Jahrhundert war hier ein merowingischer Friedhof, bis gegen Ende des 8. Jahrhunderts die Pfalz mit der Kirche und ihren Annexbauten entstand.
Archäologisches Fenster Elisengarten
Im Elisengarten fand man Reste von Siedlungen und Handwerksplätze seit dem 4. Jahrtausend v.Chr.
An diesem Platz wurden bereits in der Jungsteinzeit Steinbeile produziert. Ebenso erkennt man Reste römischer Holzbauten und Mauern, die von Unterkünften für Badegäste der römischen Heilthermen zeugen.
Im hohen Mittelalter hat das Gelände der Abtei von Stavelot-Malmedy gehört, hier waren zahlreiche Handwerker angesiedelt. Es fanden sich Reste einer Knochen-schnitzerwerkstatt des 12. Jahrhunderts.
Im 19. Jahrhundert wurde der Elisenbrunnen als Thermalbrunnen errichtet. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Elisengarten angelegt und als solcher genutzt.
Die Ursulinerstraße, eine römische Trasse
Unter der Erde befinden sich hier Reste einer großen Platzanlage, welche vermutlich die beiden Thermenbauten zu Römischer Zeit verband.
Unter den Hausnummern 7 bis 9 wurde ein mächtiges Mauerwerk gefunden. Es handelt sich um die rückwärtige Mauer der Arkaden, welche am Hof rekonstruiert sind.
Eventuell befand sich hier auch der römische Verwaltungsmittelpunkt der Siedlung – das so genannte Forum.
Diese Mauer blieb erhalten, da sie in den Keller eines mittelalterlichen Gebäudes integriert war.
Der Hof und die Aachener Arkaden
Der Hof wird als Keimzelle Aachens bezeichnet, da sich hier Spuren der ältesten römischen Gebäude aus der Zeit um Christi Geburt befinden.
Hier wurden Reste der Quirinus-Quelle gefunden. Es war die erste künstlich eingefasste Thermalquelle der Römer in Aachen.
Unmittelbar neben der Quirinus-Quelle bestand in der Antike eine Tempelanlage zur Verehrung der Heilgötter. Beweis hierfür sind Reste der Statue eines Baumstamms um den sich eine Schlange windet. Bis heute hat sich ein ähnliches Symbol für die Medizin erhalten.
Ende des 2. -3. Jahrhunderts n.Chr., wurde der Hof als großer Platz mit aufwendiger
Säulenarchitektur gestaltet. Ein Teil der Arkaden ist hier nun rekonstruiert und zeugt von der herausragenden Vergangenheit.
Archäologisches Fenster am Rathaus
An der Nord-Ost-Ecke des historischen Aachener Rathauses können wir einen Blick auf das Fundament werfen, wie es zur karolingischen Zeit erbaut wurde.
Das heutige Rathaus enstand erst durch Umbauten im späten Mittelalter. Zuvor war dieses Gebäude die Palastaula der karolingischen Pfalz.
Im Fundamentmauerwerk, welches durch das archäologische Fenster zu sehen ist, haben die Karolinger das Fragment eines römischen Inschriftensteins eingebaut.
Archäologisches Fenster Jakobstraße
Zu römischer Zeit war die Jakobstraße eine der Hauptstraßen der römischen Siedlung Aquae Granni.
Hier sieht man Reste einer aus Blaustein geschlagene Wasserrinne, durch die im späten Mittelalter eine Mühle angetrieben wurde, die wenige Meter südlich gestanden hat.
Unter dieser Rinne sind Reste der Mauer eines sehr großen Gebäudes zu erkennen, welches vermutlich bereits in karolingischer Zeit errichtet wurde, also etwa im 9. -10. Jahrhundert n.Chr.
Die Rennbahn, wo das Wasser rann
Die Abdecksteine des ehemals kanalisierten Paubachs sind nun ins heutige Pflaster integriert.
Durch den Paubach wurde im späten Mittelalter Wasser in die Stadt geleitet, um technische Einrichtungen anzutreiben, wie Mühlen, Brauereien und die Gebäude der Domanlage.
Wasser hat in Aachens Geschichte eine zentrale Rolle gespielt. Die Stadt ist aufgrund des Wassers erst entstanden. Heute sind nur an sehr wenigen Stellen noch Wasserläufe sichtbar.
Durch die Integration der Kanalabdeckung ins heutige Pflaster wird diese Vergangenheit ans Tageslicht zurückgeführt.
Der Rundgang zum mitnehmen
Audiodaten für Handy und MP3 Player
Der Audio-Rundgang mit Stadtarchäologe
Andreas Schaub
Stadtplan und Begleitheft als PDF
Der Rundgang durch die archäologischen
Fenster der Aachener Innenstadt als PDF.