Jungsteinzeit in Aachen
Mit Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum) treten vielfältige Änderungen der Lebensweise auf: Die Menschen werden sesshaft und beginnen mit Ackerbau und Viehzucht. Erstmals können langandauernde Siedlungen nachgewiesen werden. Auch die Entwicklung dorfartiger Strukturen fällt in diese Zeit.
Eine weitere Neuerung ist die Nutzung von Keramik, anhand derer diese Epoche chronologisch in verschiedene Kulturen unterteilt werden kann. Die ältesten im Stadtzentrum nachgewiesenen Spuren der Jungsteinzeit stammen aus der Rössener Kultur (4700 – 4550 v. Chr.). Die Lage dieser Siedlung ist im Bereich des Doms zu lokalisieren. Besser bekannt ist der Abbau des Feuersteins auf dem Lousberg, welcher etwa um 3500 v. Chr. zu datieren ist.
Aus den anderen Funden der Jungsteinzeit ragen die Steinbeile aus Feuerstein vom Lousberg heraus, da sie Einblick in weitreichende Handelsnetze der Jungsteinzeit geben. Zwar werden auch schon in der „Rössener Kultur“ einzelne Beile aus Lousberg-Feuerstein hergestellt, der Abbau des Rohstoffs im großen Stil und die Verbreitung der fertigen Stücke fand jedoch später, etwa um 3500 v. Chr. statt.
Der Lousberg selbst ist ebenfalls ein besonderer Fundplatz: Er ist einer der ältesten Industrieplätze Europas. Hier wurde nicht nur das Rohmaterial abgebaut, sondern auch die Grundformen der Beile produziert.
Experimentelle Archäologen haben die Herstellung steinzeitlicher Werkzeuge nachvollzogen und damit wichtige Einblicke in Herstellungsprozesse und alltägliche Arbeitszusammenhänge erlangt.
D. Schyle 2006: Die spätneolithische Beilproduktion auf dem Lousberg in Aachen. Eine Hochrechnung von Angebot und Nachfrage und Rückschlüsse auf die spätneolithische Bevölkerungsdichte, Archäologische Informationen 29: 35-50.